Teil 13: „ADHS, Liebe und der Tag, an dem alles kippte“

von | Aug. 14, 2025 | Mein Weg

„Nicht jeder Kampf spielt sich im Außen ab – die schwersten toben oft in uns selbst.“

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Ein Anruf, der alles veränderte

Das Wochenende war vorbei, und ich konnte es kaum erwarten, Fabienne wiederzuhören. Montags ging ich zur Arbeit, doch der Gedanke an sie ließ mich nicht los. Nach Feierabend war ich nervös, mein Herz klopfte, als ich endlich zum Telefon griff.
„Wie läuft es mit deinem Freund?“, fragte ich vorsichtig. Sie zögerte nicht lange. „Ich habe schon länger darüber nachgedacht, Schluss zu machen… Ich möchte dich wirklich besser kennenlernen.“
Wenige Tage später sahen wir uns wieder.

Unter Sternen

Ich holte sie bei sich zu Hause ab. Wir gingen spazieren, während die Sonne langsam unterging. Als wir am Schulareal ankamen, legten wir uns nebeneinander hin und schauten in den Sternenhimmel. Kein lautes Wort, nur das Gefühl, dass etwas Besonderes zwischen uns wuchs.
Später, bei ihr zu Hause, saßen wir noch vor dem Fernseher – unsicher, wohin das alles führen würde, und doch sicher, dass wir uns wiedersehen wollten.

Zusammenziehen – schneller als gedacht

Kaum fünf Wochen später stand unsere Entscheidung fest: Wir würden zusammenziehen. Ich gab meinen Heimatort auf, um mit ihr in ihrer Stadt zu leben. Wir fanden schnell eine schöne Parterrewohnung.
Sie träumte von einem Alltag voller Leidenschaft, Nähe und gegenseitiger Unterstützung. Doch in der Realität war vieles anders. Ich verbrachte Stunden in meinem Gaming-Zimmer, spielte am Computer, trank Bier oder Wodka und rauchte Shisha. Sie saß oft vor dem Fernseher – zwei Welten unter einem Dach.

Routine und Rebellion

Ich arbeitete seit sechs Jahren als Hauswart. Anfangs liebte ich den Job, doch irgendwann kannte ich jede Aufgabe in- und auswendig. Die Herausforderung fehlte, die Langeweile wuchs.
Also begann ich, während der Arbeitszeit ins Fitnessstudio zu gehen, einkaufen zu fahren oder einfach nach Hause zu gehen – um abends zum Ausstempeln zurückzukehren. Das Risiko gab mir einen Kick, ich fühlte mich wieder lebendig.

Kontrolle und Eskalation

Alles änderte sich, als mein neuer Vorgesetzter kam. Er hinterfragte ständig, wo ich war, und kontrollierte mich auf Schritt und Tritt. Die Freiheit war weg, der Druck stieg. Er verbot mir sogar, mit Kollegen zu scherzen.
Eines Tages platzte mir der Kragen. In der Garderobe sprach ich leise vor mich hin, voller Wut. Und genau in diesem Moment kam er herein. „Pascal, was hast du eigentlich für Probleme?“, fragte er spöttisch.
Etwas in mir kippte. Ich ballte die Faust, holte aus – stoppte im letzten Moment und lachte ihn aus. Er wirkte eingeschüchtert, aber es war zu spät. Das war mein letzter Tag in dieser Firma.

Der tiefe Fall

Kurz darauf saß ich im Büro der Personalchefin. Und wenig später fand ich mich im Psychiatriezentrum wieder. Alles, was ich mir aufgebaut hatte – die Beziehung, die Arbeit, das Gefühl von Freiheit – schien in diesem Moment in sich zusammenzufallen.

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