Teil 16: „Mein Leben mit ADHS: Wie ein Buch alles verändert hat“

von | Aug. 29, 2025 | Mein Weg

„Inmitten von Schwierigkeiten liegen Möglichkeiten.“
– Albert Einstein

Lesen, ADHS, Verstehen

Mein Aha-Moment

Manchmal braucht es nur einen kleinen Hinweis, um das eigene Leben in eine völlig neue Richtung zu lenken.
Bei mir war es meine Psychologin. Sie empfahl mir ein Buch – und erst viel später erfuhr ich, dass auch sie ADHS hat.

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Und es hat mir so viele Aha-Momente geschenkt, dass ich es gleich zweimal gelesen habe.

Zum ersten Mal verstand ich, warum ich anders bin als die meisten Menschen. Warum ich oft aneckte mit meinen Ideen, meinen Aussagen, meinem Verhalten.

Endlich Klarheit über mich selbst

Durch das Buch begann ich bewusst zu sehen:

  • warum ich Dinge anders denke
  • warum ich Situationen intensiver fühle
  • warum ich meinen eigenen Weg gehe

Und noch wichtiger: Ich begriff endlich – ich bin gut, genauso wie ich bin.

Zusammen mit meiner Psychologin lernte ich, wie ich meine Gefühle besser annehmen und in herausfordernden Situationen bestehen kann.

Neustart im Arbeitsleben

Nach meiner Kündigung begann für mich die Wiedereingliederung in den dritten Arbeitsmarkt.
Ich startete mit 20% Pensum, umgeben von etwa 20 anderen Menschen, die ebenfalls über die IV unterstützt wurden.

Das Besondere: Obwohl ich nur 20% arbeiten konnte, bekam ich weiterhin 80% meines ursprünglichen Lohns. Ein großer Druck fiel damit von meinen Schultern.

Die Arbeit war leicht – meist in Zweier- oder Vierergruppen.
Doch das Schwierigste war nicht die Tätigkeit, sondern das einfach da sein müssen.

Alte Muster, neue Grenzen

Schon nach kurzer Zeit spürte ich wieder dieses Gefühl der Enge. Es erinnerte mich an mein Burnout – dieses Eingesperrtsein. Mein Körper wollte mich schützen, damit ich nicht wieder in dieselbe Falle tappe.

Ich hatte meinen Vorgesetzten gesagt, dass ich nicht draußen in Regen, Kälte oder Hitze arbeiten kann, weil es mich enorm stresst. Trotzdem wurde ich eingeteilt. Zum Glück reagierten meine Betreuer, und ich durfte wieder Innenarbeiten machen.

Der mutige Schritt zur Medikation

Immer wieder fragte mich meine Psychologin, ob ich über eine Medikation nachgedacht hätte.
Nach langem Zögern und vielen Recherchen sagte ich schließlich: Ja.

Vorher musste ich meinen Gesundheitszustand beim Hausarzt abklären lassen.
Und ich sage es dir ehrlich: Ich hatte richtig Respekt vor diesen Tabletten. Die Liste der Nebenwirkungen hat mir Angst gemacht.

Doch meine Hoffnung war stärker. Ich wünschte mir, weniger impulsiv zu sein, nicht mehr so extrem sensibel – und vielleicht endlich die Kraft zu finden, mich zu steigern.

Kleine Schritte, große Kämpfe

Jeden Monat saß ich mit meinen Vorgesetzten, meiner Sozialarbeiterin und meinem IV-Berater im Gespräch. Immer dieselbe Frage: „Wie geht es dir – und können wir steigern?“

Nach sechs Monaten war ich bei 40%.
Doch innerlich wusste ich: Ich kann nicht mehr. Ich bin am Limit.

So wurde meine Wiedereingliederung von sechs auf zwölf Monate verlängert.

Mein Fazit

Dieses Buch, die Gespräche mit meiner Psychologin und der langsame Weg zurück ins Arbeitsleben haben mir gezeigt:
ADHS ist keine Schwäche. Es ist eine andere Art zu fühlen, zu denken, zu leben.

Ja, es gibt Herausforderungen. Aber es gibt auch Werkzeuge, Bücher, Menschen und Wege, die uns helfen, damit umzugehen.

Und das Wichtigste: Ich habe gelernt, mir selbst zu sagen – ich bin gut, genauso wie ich bin.

Jetzt bin ich neugierig:
Hast du auch schon ein Buch oder einen Moment erlebt, der dir plötzlich Klarheit über dein Leben geschenkt hat? Schreib es gerne in die Kommentare – vielleicht hilft deine Erfahrung auch anderen!

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