Teil 5: „In seinen Augen nur Enttäuschung – in mir nur Schmerz“
„Es gibt keinen größeren Schmerz, als in den Augen dessen, den man liebt, Enttäuschung zu sehen.“

Die Entdeckung
Es vergingen Wochen – und dann kam der Moment, vor dem ich tief in mir schon lange wusste, dass er irgendwann kommen würde.
Mein über alles geliebter Papi fand heraus, dass ich Marihuana konsumiere.
Ich sehe ihn noch heute vor mir. Seine Worte klangen hart, aber seine Augen waren voller Traurigkeit:
„Pascal, oh nein … ich bin so enttäuscht von dir. Ich hab dir doch so oft gesagt, dass Drogen sehr gefährlich sind.“
Ein Stich ins Herz
In diesem Moment spürte ich mein Herz ganz deutlich. Ein unbeschreiblich trauriges Gefühl überkam mich.
Alles in mir schrie. Ich wollte meinen Papi nie enttäuschen. Nie.
Aber ich war gefangen. Ich wusste, dass das Kiffen mir nicht wirklich guttat – und trotzdem rief etwas in mir:
„Pascal, komm, rauch einen. Dann fühlst du dich besser. Dann ist es wieder lustig.“
Die süße Illusion der Geborgenheit
Das Kiffen und Rauchen hatten es geschafft, dass ich mich nicht mehr so alleine fühlte.
Ich hatte lustige Momente, Spannung, Abenteuer – auch, weil es verboten war. Die Treffen mit den Dealern,
das heimliche Verstecken – es war gefährlich, aufregend und genau das lenkte mich vom echten Schmerz ab.
Mehr Scham, mehr Konsum
Nachdem mein Vater die Wahrheit kannte, kiffte ich noch mehr.
Und jeden Abend, wenn er nach Hause kam und wir uns begegneten, schämte ich mich zutiefst.
Ich konnte ihm kaum in die Augen sehen.
Und dann kamen seine Worte:
„Kiffen ist so schlimm, Pascal. Das hätte ich nie von dir erwartet.“
Es traf mich – immer wieder.
Verloren zwischen Bahnhofsbänken
Es ging so weit, dass ich manchmal nicht mehr nach Hause ging. Ich schlief öfter im Bahnhof –
wenn der Warteraum offen war. Es gab dort diese schön abgerundeten, abgeschliffenen Holzbänke.
Ich fühlte mich sicherer dort als daheim – weil ich der Enttäuschung in den Augen meines Vaters nicht mehr standhalten konnte.
Verzweiflung auf beiden Seiten
Mein Vater war verzweifelt. Ich sah es ihm an. Er wusste nicht, was er tun sollte.
Und ich? Ich schwänzte immer öfter die Schule. Ich wollte nichts mehr hören. Nichts mehr fühlen.
Nur noch betäubt sein.
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