Teil 7: „Ich wollte leben – doch die Angst hielt mich fest“

von | Juli 26, 2025 | Mein Weg

Ich wollte nur dass es aufhört das denken, das fühlen, das sein

Ein Moment der Erleichterung

Endlich traf ich auf einen Dealer, der menschlich fair war. Kein Einschüchtern, keine Angst, kein Druck. Zum ersten Mal seit Langem spürte ich innere Erleichterung – keine Panik mehr, kein ständiges Grübeln, ob ich morgen noch Marihuana habe. Ich konnte wieder ein Stück weit aufatmen. Zumindest für einen Moment.

Ein neuer Weg – meine Lehrstelle

Mit viel Mühe fand ich eine Lehrstelle als Polymechaniker. Ich war unglaublich stolz. Es fühlte sich an wie ein Neuanfang. Jeden Morgen um 5 Uhr fuhr ich mit dem Zug zur Arbeit. Ich wollte es wirklich schaffen. Doch schon am Morgen brauchte ich einen Joint, um überhaupt funktionieren zu können. Die Sucht war stärker als mein Wille.

Die Last des Andersseins

Ich hatte Angst, mich anderen Menschen zu öffnen. Zu tief saß die Scham. In der Berufsschule kämpfte ich – wie schon zuvor – mit meiner Konzentration, mit meinem ADHS, mit all dem Lärm im Kopf. Ich fühlte mich oft überfordert, ausgegrenzt und allein.

Die Schatten der Vergangenheit

Auf dem Heimweg holte mich meine Vergangenheit immer wieder ein.
Die alten Dealer – gewaltbereit und gnadenlos – lauerten mir auf, versperrten mir den Weg, bedrohten mich.
Sie wussten genau, dass mein Vater zu dieser Zeit nicht zu Hause war.
Oft traute ich mich deshalb nicht an ihnen vorbei – und blieb draußen, weil ich mich nicht mehr nach Hause wagte.

Der nächste Rückschlag

Nach drei Monaten kam das, wovor ich insgeheim Angst hatte: Ich schaffte die Probezeit nicht. Mein Vater war wieder enttäuscht. Und ich? Ich schämte mich. Wieder einmal. Ich wollte doch nur dazugehören, etwas schaffen, jemand sein.

Wenn der Schmerz durchbricht

Es gab diese seltenen, intensiven Momente, in denen ich plötzlich klar sah. In denen ich mich selbst spürte. Und in denen mir bewusst wurde, wie schlimm alles war. Diese Momente taten am meisten weh. Es fühlte sich an, als würde mein Herz brechen. Ich war traurig, überfordert, verwirrt und fühlte mich vollkommen allein. Ich wünsche dieses Gefühl niemandem auf der Welt.

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